10.10.2013, Krefeld | bdn

Vielseitiger Versorgungsbedarf

Der vielseitige Versorgungsbedarf neurologisch-psychiatrischer Patienten muss endlich anerkannt werden

Immer mehr Menschen leiden an neurologisch-psychiatrischen Krankheiten. Sie sind noch vor Herz- und Krebsleiden die häufigsten und am meisten belastenden Erkrankungen. Dennoch wird ihre Bedeutung nach wie vor unterschätzt. Darunter leidet die Versorgungsqualität.

Der BDN-Vorsitzende forderte die Politik deshalb auf, strukturelle Rahmenvorgaben zu definieren, innerhalb derer die Versorgung der Patienten in neurologischen und psychiatrischen Behandlungspfaden intelligent vernetzt werden kann. „Die Politik darf nicht weiter Augen vor wahrem Ausmaß des Versorgungsbedarfs verschließen“, appellierte er.

„Aufgrund des gesellschaftlichen Drucks, immer mehr Patienten behandeln zu müssen, ist der Ausbau neurologischer Kliniken bereits in den vergangenen Jahren rasant gewesen“, ergänzte Prof. Wolfgang Oertel, 1. Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN). Um den Bedarf an Fachärzten im neurologisch-psychiatrischen Versorgungsbereich zu decken, werden seinen Angaben nach etwa 600 neue Fachkollegen jährlich gebraucht. Derzeit rücken lediglich 420 Ärzte pro Jahr nach.

Einige internationale und nationale Studien machen den Ernst der Lage ebenfalls deutlich. Neurologische und psychiatrische Krankheiten sind laut einer Studie von Prof. Hans Ulrich Wittchen von der Technischen Universität Dresden für ein Viertel der Krankheitslast verantwortlich. Trotzdem finden die Betroffenen nur schwer Hilfe.

Eine Studie des Berliner IGES-Instituts im Auftrag der neuropsychiatrischen Berufsverbände zeigte außerdem, dass die Erkrankungen des Nervensystems die mit Abstand größten Kosten verursachen, nicht nur für das Gesundheitssystem, sondern auch für die Volkswirtschaft. Denn die Betroffenen brauchen aufwendige Reha-Maßnahmen, sind meist über Jahre hinweg pflegebedürftig und damit auch erwerbsunfähig.

Die Zukunftsaussichten sind sogar noch trüber. „Erkrankungen des Zentralen Nervensystems wie Schlaganfall und Demenz werden aufgrund der demografischen Entwicklung in den nächsten Jahren dramatisch zunehmen“, bestätigte Prof. Fritz Beske, Leiter des Kieler Instituts für Gesundheits-System-Forschung. „Allein die Anzahl der Demenzkran-ken wird sich in den nächsten zwei Jahrzehnten von 1,1 auf 2,2 Millionen verdoppeln.“ Auch die Anzahl der Schlaganfallpatienten soll um satte 61 Prozent steigen.

Angesichts dieser Entwicklungen müsse eine Versorgungsstruktur geschaffen werden, die dem tatsächlichen Bedarf angepasst sei, forderte BDN-Vorsitzender Meier. „Dazu gehört vor allem der Erhalt und die Förderung der wohnortnahen fachärztlichen Versorgung und eine bessere Versorgungskoordination“, sagte er. Denn die aktuellen Rahmenbedingungen werden den spezifischen Bedürfnissen von Patienten mit neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen in keiner Weise gerecht.

Der vielseitige Versorgungsbedarf neurologisch-psychiatrischer Patienten muss endlich anerkannt werden

Über den Berufsverband Deutscher Neurologen (BDN)

Der Berufsverband Deutscher Neurologen vertritt die Interessen und Forderungen aller neurologisch tätigen Ärzte in Praxis und Klinik, er setzt sich für die kontinuierliche Verbesserung einer patientenorientierten, neurologischen Berufsausübung ein.
Website BDN: www.berufsverband-neurologen.de

Pressekontakt:

Bernhard Michatz
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